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Der rote Ochse lebt!

Der rote Ochse lebt!

Uhr
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In der heutigen Mittelstraße – früher bekannt als untere Judengasse, und noch früher schlicht als die Straße nächst dem Ochsen – schlug einst das wirtschaftliche Herz Fuldas. Händler, Handwerker, Wirtsleute. Hier kamen Menschen zusammen, um Geschäfte zu machen, zu feiern, zu essen und zu verhandeln. Und mittendrin: das Gasthaus Zum Roten Ochsen. Wer zur Messezeit in Fulda war, kannte die Adresse. Viehhändler stiegen hier ab, Zunftmeister kamen zusammen. Der Rote Ochse war kein stilles Gasthaus – er war Treffpunkt, Umschlagplatz, Verhandlungstisch. Und vor allem: Zunftherberge. Metzger, Bäcker, Glaser, Hutmacher, Schmiede – sie alle fanden hier ein Zuhause auf Zeit. Was heute kaum mehr vorstellbar ist, war damals Alltag: Wirtshaus und Handwerk gehörten zusammen. Ein geschnitzter Zeuge An der Fassade des Hauses hing einst ein geschnitztes Lindenholz-Relief – fast zwei Meter breit. Es zeigte einen kräftigen Ochsen im Profil, eingefasst in eine barocke Kartusche, darüber das Schriftband: „Zum Ochsen“. Es war ein sichtbares Zeichen für das, was dieses Haus über Jahrhunderte war: ein Ort des Handwerks, der Einkehr, der Bedeutung. So prägend war seine Rolle, dass die Straße zeitweise in den Quellen schlicht als Straße nächst dem Ochsen bezeichnet wurde – nicht wegen des Reliefs, sondern wegen der Stellung des Hauses selbst in der Stadtstruktur. Witterung, Holzwurm und das Alter hinterließen ihre Spuren. Das Relief wurde abgenommen, restauriert, bewahrt. Das Original befindet sich heute im Vonderau Museum Fulda, eine Replik ist wieder am historischen Ort zu sehen – an der Ecke Mittelstraße und Zitronemannsgässchen. Dort blickt der Ochse wieder auf die Straße – als wäre er nie weg gewesen. Spuren im Stein Schon im Mittelalter war die Mittelstraße Sitz des Metzgerhandwerks. In den sogenannten Fleischhütten, später Fleischbänken, wurde Vieh geschlachtet und verkauft. Alles deutet darauf hin, dass hier einst eine Art Metzgersiedlungbestand – bevor die Zunft später in die Florengasse umzog, nahe dem städtischen Schlachthaus. Der Name Roter Ochse stand nicht nur für ein Tier, sondern für ein ganzes Gewerbe. Fleisch, Handel, Gemeinschaft. Was hier geschah, hatte Gewicht – wirtschaftlich, gesellschaftlich, kulturell. Als später neue Gewerbe einzogen – Lederhandel, Maschinen, Büroartikel – blieb das Relief hängen. Es erinnerte weiter daran, was dieser Ort einmal war: ein Knotenpunkt von Arbeit, Mahlzeit und Menschlichkeit. Und heute? Ich glaube an Orte. Und dieser hier – die Mittelstraße 15 – hat mich nicht losgelassen. Als ich mich für das Gebäude entschieden habe, war mir klar: Hier geht’s um mehr als Stein und Putz. Hier wurde gearbeitet, gegessen, gestritten, gefeiert. Hier war Leben – echtes Leben. Heute koche ich wieder über offenem Feuer. Fleisch bereite ich so zu, wie ich es selbst liebe: langsam, mit Zeit, über Glut. Wenn ich mein Pilsner Urquell zapfe – so wie ich es von zuhause kenne – oder Fleisch aus dem Smoker hole, dann ist das kein Marketing. Das bin ich. Das ist das, was mir wirklich Spaß macht. Und was ich wirklich liebe. „Alles führt zum Ursprung“ – das ist nicht nur ein Satz, sondern mein Weg. Es geht mir nicht darum, etwas zu kopieren oder auf Trends zu reagieren. Es geht darum, zurückzugehen: Zu dem, was einfach Sinn ergibt. Gutes Fleisch. Feuer. Zeit. Ein ehrliches gepflegtes Bier. Ein Ort, an dem das alles zusammenkommt, nicht inszeniert, sondern echt. Die tschechischen Wurzeln, das Fleisch-Räuchern, das Handwerk und die Geschichte dieses Hauses – sie gehören für mich zusammen. Und sie führen zurück zum Wesentlichen. Ich wollte mein Hobby zum Beruf machen. Etwas Echtes schaffen – für mich, und für die, die hier essen, trinken, einfach da sind. Oft denke ich an die Geschichte dieses Hauses. Daran, wie früher Metzger, Zunftmeister und Händler hier saßen – Menschen mit Hunger, im wörtlichen wie im übertragenen Sinn. Heute sind es andere Gäste. Aber der Gedanke bleibt: Wer hierher kommt, soll satt werden – nicht nur auf dem Teller. Der rote Ochse lebt. Nicht als Idee. Sondern in dem, was wir hier jeden Tag tun.
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